Faszination Sprachen: Dänisch

Zuletzt aktualisiert: 23. April 2024

Wer spricht Dänisch? Wo auf der Welt wird Dänisch gesprochen? Was ist typisch dänisch – welche besonderen Buchstaben hat das Dänische und welche dänischen Wörter machen international Karriere? Die Antworten auf diese und noch viel mehr Fragen rund um die skandinavische Sprache erfahren Sie hier.

Wo wird Dänisch gesprochen?

Dänisch wird in Dänemark gesprochen, das – neben Grönland und den Färöern – eines der drei Länder des Königreiches Dänemark ist. In Grönland und auf den Färöern werden eigene Landessprachen gesprochen: Grönländisch und Färöisch. Das Dänische ist dort zweite Amtssprache, man lernt es als erste Fremdsprache in den Schulen. Zudem ist Dänisch auf Island Pflichtfach, bis 1990 war es in den dortigen Schulen erste Fremdsprache – seitdem steht Englisch jedoch an erster Stelle.

Auch in Kanada, Argentinien, den USA und in Schweden spricht man Dänisch. Ebenso im zu Dänemark grenznahen Raum Deutschlands. Es gibt etwa 5,3 Millionen Muttersprachler und 300.000 Sprechende, die Dänisch als Zweitsprache beherrschen.

3 spannende Fakten zum Dänischsprechen in Deutschland

  1. Das norddeutsche Bundesland Schleswig-Holstein schützt Dänisch mit seiner Verfassung.
  2. Und im Landesteil Schleswig ist Dänisch vereinzelt Unterrichtsfach an öffentlichen Schulen.
  3. Die beiden deutschen Städte Flensburg und Glücksburg beschriften ihre Ortsschilder zweisprachig.

Was ist Reichsdänisch?

Die Standardvariante (Schriftversion) der dänischen Sprache wird auch Reichsdänisch genannt. Das Reichsdänisch ist Amtssprache und hat zwei Wurzeln: Zum einen wurzelt es in der Variante des Malmöer Dialektes, die das gebildete Bürgertum sprach. Zum anderen entwickelte es sich aus dem Kopenhagener Dialekt, der wiederum auf den Sprachen Seelands und der Region Schonen (heute schwedisch) basiert. Seeland ist die größte Ostseeinsel und zugleich die größte Insel Dänemarks.

Welche dänischen Dialekte gibt es?

Das Standarddänisch wird von einem Großteil der Dänen gesprochen, wobei es zum Teil regionale Eigenheiten aufweist. Außerdem hat das Dänische noch Dialekte, darunter Bornholmisch (auch Ostdänisch genannt), das auf Bornholm gesprochen wird, Jütisch, das in Jütland, dem westlichen Teil Dänemarks, gesprochen wird, und Inseldänisch.

Viele Dänen sind quasi zweisprachig unterwegs: Sie sprechen in der Familie einen Dialekt und in Schule, Studium und Job eine dem Reichsdänischen nahe Version der Standardsprache. Manche mischen ihren Dialekt auch mit der Standardsprache.

Spannend an den dänischen Dialekten ist, dass sie sich in der Intonation unterscheiden: So hebt man im Jütischen die betonte Silbe mit einem hohen Ton hervor, während die unbetonte Silbe mit einem niedrigen Ton bedacht wird. Das entspricht der Intonation der meisten europäischen Sprachen, auch wenn die dänische Wortmelodie infolgedessen etwas ausgeprägter ist. Das Inseldänische und Bornholmische betonen wie das Schwedische und das Ostnorwegische genau andersrum: mit einem niedrigen Ton auf der betonten Silbe und einem hohen Ton auf der unbetonten Silbe.

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Dänische Flagge an der Küste in Dänemark - Hyggelig

Was hat das Dänische mit dem Schwedischen und Norwegischen zu tun?

Dänisch, Schwedisch und Norwegisch Sprechende verstehen einander, die drei festlandskandinavischen Sprachen lassen sich als Dialekte derselben Sprache betrachten. Sie stammen alle drei vom Urnordischen ab.

Wie viele Buchstaben hat das dänische Alphabet?

Das dänische Alphabet verwendet die 26 Standardbuchstaben des lateinischen Alphabets: A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V, W, X, Y, Z. Aber: C, Q, W, X und Z kommen nur in Fremdwörtern vor. Hinzu kommen drei Sonderbuchstaben: Æ, Ø, Å.

  • Das dänische Æ entspricht der Buchstabenkombi A plus E, also dem deutschen Ä.
  • Das dänische Ø entspricht der Buchstabenkombi O plus E, also dem deutschen Ö.
  • Das dänische Å ersetzt seit der dänischen Rechtschreibreform im Jahr 1948 das Doppel-A(Aa, aa). Das ist heute nicht mehr im Einsatz. Ausnahme: Eigennamen. Gut zu wissen: In der dänischen Schriftsprache gibt es keine doppelten Vokale – lediglich doppelte Konsonanten.

Wichtig: Die drei dänischen Sonderbuchstaben werden im Deutschen nie mit Ä, Ö und Aa übersetzt.

Dänisch schreiben vs. Dänisch sprechen

Wer als Deutsch Sprechender einen dänischen Text liest, kann in der Regel viel davon verstehen. Anders ist es, wenn man den dänischen Text nur hört: Wer kein Dänisch kann, der versteht das Gehörte kaum.

Dahinter steckt eine starke Lautverschiebung: Zu Beginn entwickelte sich das Dänische ähnlich wie das Schwedische und Norwegische aus dem Altnordischen, der Sprache der Wikinger. Über die Jahrhunderte nahm es dann einen ganz eigenen Entwicklungsweg – die Grammatik wurde einfacher:

  • Substantive werden nicht mehr großgeschrieben.
  • Und Substantive werden nicht mehr dekliniert. Es gibt nur zwei Fälle: Die Grundform, die dem deutschen Nominativ, Akkusativ und Dativ entspricht, und den Genitiv.
  • Verben werden nicht mehr Das Verb „spiser“ („essen“) lässt sich demnach mit „ich esse“, „du isst“, „er, sie, es isst“, „wir essen“, „ihr esst“ und „sie essen“ übersetzen.
  • Man entlehnte Wörter (sogenannte Lehnwörter) aus dem Niederdeutschen.
  • Die Lautstruktur wurde verschoben. Ein Beispiel zeigt, wie: Die „Straße“ heißt auf Schwedisch „gata“ (lautsprachlich: „goata“), auf Norwegisch „gate“ (lautsprachlich: „goatä“) und auf Dänisch „gade“ (lautsprachlich: „gäse“). Im Schriftlichen gibt es demnach zwar eine große Ähnlichkeit. Aber im Mündlichen weicht das Dänische stark ab: Die harten Konsonanten „p“, „t“ und „k“ wurden weicher „b, d, g“. Die Aussprache des „d“ wurde sogar noch extra aufgeweicht. In Verbindung mit Konsonanten („dt“, „ld“, „nd“, rd“) ist es kaum zu hören, nach Vokalen klingt es wie ein sehr weiches englische „th“.
  • Das Dänisch hat nur zwei grammatikalische Geschlechter: das Utrum, das für die beiden Geschlechter männlich und weiblich steht, und das Neutrum für das neutrale Geschlecht.

Wissen sollten Sie, dass sich das Dänische nach Ende des Zweiten Weltkrieges stark veränderte. Infolgedessen macht es heute einen großen Unterschied, welcher Generation man angehört. Die Großeltern sprechen ihr Dänisch meist sehr viel härter aus als ihre Enkel. Wenn Sie sich für die Vielfalt und Komplexität von Sprachen interessieren, fragen Sie sich vielleicht auch: Ist Dänisch die schwerste Sprache der Welt? Spoiler: Dänisch belegt den neunten Platz in der Liste der schwierigsten Sprachen der Welt.

Bitte und Danke auf Dänisch

Wussten Sie, dass die dänische Sprache keine Entsprechung zum deutschen „bitte“ hat? Stattdessen sagen die Dänen in bestimmten Situationen „værsgo“, was sich mit „bitte sehr“ ins Deutsche übersetzen lässt. Zum Beispiel kommt „værsgo“ zum Einsatz, wenn Sie jemandem etwas geben oder ihn zu Tisch bitten. Es handelt sich dabei um eine Ableitung vom Imperativ „Vær så god!“ (auf Deutsch: „Sei so gut!“).

Danke“ heißt auf Dänisch „tak“. Zugleich wird das Wort aber auch wie das deutsche „bitte“ verwendet.

Falsche Freunde im Dänischen

Auch die dänische Sprache kennt sogenannte falsche Freunde, also Wortpaare aus verschiedenen Sprachen, die sich in ihrer Schreibweise oder Aussprache zwar ähneln, aber eine unterschiedliche Bedeutung haben. Das dänische Wort „øl“ beispielsweise sieht dem deutschen Wort „Öl“ sehr ähnlich, bedeutet aber „Bier“. Und das dänische Wort „hyggelig“ hat trotz der Ähnlichkeit mit dem deutschen „hügelig“ nichts mit Hügeln in der Landschaft zu tun, sondern wird mit „gemütlich“ und „angenehm“ übersetzt.

Alles hygge – oder was?

Damit sind wir schon bei dem Exportschlager der dänischen Sprache: Das dänische Wort „hygge“ steht für die besonders gemütliche, heimelige dänische Lebensart beziehungsweise das zugehörige Lebensgefühl. Die „Hygge“ hat es sogar in den deutschen Duden geschafft.

Wenn „hygge“ auch für „entspannt“ und „locker“ steht, wird klar, warum die Dänen sich entsprechend lässig anreden: Ein informelles „du“ ist inzwischen auch gegenüber Fremden selbstverständlich.

„Janteloven“ – ein ungeschriebenes Gesetz in Dänemark

In Dänemark gilt ein ungeschriebenes Gesetz: Dem „Janteloven“ oder Jante-Gesetz nach ist „niemand besser, größer, schöner, erfolgreicher als der andere“. Das Gesetz beruht auf dem Roman „A Fugitive Crosses His Tracks“ von Aksel Sandemose aus dem Jahr 1933 und ist tief verwurzelt im Denken und Handeln der Dänen. Folgende „10 Gebote“ gehören zum „Janteloven“:

  1. Du sollst nicht denken, dass du etwas bist.
  2. Du sollst nicht denken, dass du besser bist als wir.
  3. Du sollst nicht denken, dass du klüger bist als wir.
  4. Du sollst nicht denken, dass du mehr bist als wir.
  5. Du sollst nicht denken, dass du etwas kannst.
  6. Du sollst nicht lachen über uns.
  7. Du sollst nicht denken, dass jemand an dich denkt.
  8. Du sollst nicht denken, dass du gut bist.
  9. Du sollst nicht denken, dass du etwas wert bist.
  10. Du sollst nicht denken, dass du das Recht hast, etwas zu wollen.

Das Konzept „Janteloven“ fördert die Gleichheit und Solidarität in der Gesellschaft, bringt eine kollektive Bescheidenheit hervor und wirkt der Kluft zwischen arm und reich entgegen.

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