Internationale Sprache – (k)eine für alle?

Gibt es eine Sprache, die das Zeug hat zur Weltsprache? Eine, die wir alle sprechen und alle verstehen? Macht das Konzept einer internationalen Sprache überhaupt Sinn? Was würde eine Sprache für alle uns bringen, was uns nehmen? Wir gehen diesen Fragen nach, begeben uns quasi auf die Suche nach der internationalen Sprache.

So viele Sprachen spricht die Welt

Aktuell wird rund um den Erdball in mehr als 6.700 Sprachen geredet. Dank un­zähliger Menschen, die nicht nur in ihrer Muttersprache sprechen, sondern dazu noch eine oder mehrere Fremdsprachen, gelingt uns Kommunikation überhaupt erst über Sprachgrenzen hinweg. Ohne diese Übersetzer könnten wir einander wohl hören, aber nicht verstehen.

Belege für erste Übersetzungen führen weit in die vorchristliche Zeit zurück: Bereits etwa 2500 vor Christus haben die Menschen mit Hilfe spezieller Tontafeln versucht, semitische Zeichen zu übertragen. Als eine der frühesten Übersetzungen gilt die Bibel. Die sogenannte Septuaginta wurde nachweislich ab dem 3. Jahrhundert vor Christus bis zum 1. Jahrhundert nach Christus aus dem Hebräischen ins Grie­chische übersetzt. Um ihre Entstehung ranken sich Legenden und Forscher haben mehrere Theorien. Auch die Übersetzung selbst ist Gegenstand der Forschung. Wer mehr dazu wissen möchte, sollte sich auf dem Portal bibelwissenschaft.de belesen. Doch zurück in die Gegenwart:

Heute gibt es, wie eingangs erwähnt, zwar mehrere Tausend Sprachen und eine Übersetzungsagentur wie Lingua-World bietet für alle diese sowohl professionelle Übersetzer als auch Dolmetscher an, aber diese Zahl schrumpft: Laut der UNESCO drohe der Hälfte davon das Aussterben. Demnach würden wir als Menschheit etwa alle zwei Wochen eine Sprache verlieren – und damit auch das Stück kulturelles sowie intellektuelles Erbe, das sie bedeutet.

Sprachen sind …

… komplexe, geregelte Systeme

Sprachen sind Laute, die verbunden Silben ergeben, die sich wiederum zu Worten zusammensetzen lassen. Aus diesen wird nach Regeln (Syntax), die von Sprache zu Sprache variieren, ein Satz gebaut. Jede Sprache hat zudem ihre Grammatik, ihre Bedeutungen, ihre Tonalität, ihre Rhythmik. Die Frage, warum das deutsche Wort „Wort“ auf Englisch „word“, auf Japanisch „Go“, auf Arabisch „kalima“, auf Somali „erey“ und auf Polnisch „słowo“ heißt, um nur einige Beispiele anzuführen, konnte bis heute nicht wirklich beantwortet werden. Dieser Aspekt von Sprache scheint zufällig, zumindest ist er kaum aus dem erklärbar, wofür das Wort „Wort“ steht.

… kognitive Fähigkeiten

Je nachdem, welche Sprache wir sprechen, haben wir laut Studien ganz unterschiedliche Vorstellungen von Zeit und Raum. Man weiß heute außerdem, dass Sprachunterschiede zu unterschiedlichem Denken führen. Wie wir denken, beeinflusst, wie wir sprechen, und umgekehrt.

… Weltanschauungen

Jede Sprache bietet ihrem Benutzer somit einen Zugang zur Welt, eine Art und Weise, diese anzuschauen und zu verstehen.

Esperanto, Internationale Sprache

Eine Sprache für alle – geht der Plan auf?

Der Augenarzt Ludwik Lejzer Zamenhof veröffentlichte 1887 in Warschau unter dem Pseudonym „Doktoro Esperanto“ (auf Deutsch: „Doktor Hoffender“) eine von ihm konstruierte Sprache. Hintergrund dafür waren ethnische Auseinander­setzungen in seiner Heimatstadt, die sich Menschen verschiedenster Herkunft und Glaubensrichtung lieferten. Um Ghettoisierung und Rassismus zu verhindern und Frieden zwischen den Menschen zu stiften, plante er eine neutrale Sprache, die bis heute Esperanto genannt wird. Laut der Wikipedia, die es übrigens auch in Esperanto gibt, sprechen heute etwa eintausend Menschen Esperanto als (zweite) Muttersprache und 0,5 bis 2 Millionen als Fremdsprache. Noch habe Esperanto den Status einer Welthilfssprache, zur Verkehrssprache fehle es ihm an Verbreitung.

Der große Vorteil einer solchen geplanten Sprache, die deshalb auch Plansprache genannt wird, soll sein, dass sie einfach erlernbar ist. Zamenhofs Esperanto hat einen einfachen Sprachbau und eine leicht überschaubare Grammatik. Dennoch: Wir alle müssten Esperanto erlernen, um uns darin zu verständigen und es unserem Nachwuchs irgendwann als Muttersprache weiterzugeben.

Aus dem Vorgeschriebenen lässt sich schließen, dass schon das Vermitteln einer neuen Sprache an Grenzen beim Denken und wortwörtlichen Beschreiben der Gedanken stoßen kann. Wollte man alle sprachlichen Weltanschauungen in einer internationalen Sprache wiedergeben, bestünde das Risiko, dass die derzeitige Vielfalt an Weltanschauungen einfältiger würde – und wir vielleicht auch, wie die UNESCO befürchtet, an Identität, Kultur und Intellekt verlören. Ein hoher Preis, den zu bezahlen, wir bereit sein müssten.

Sprache ist lebendig, sie verändert sich mit der Welt, die wir in Worte fassen. Auch wenn die eine oder andere Sprache aus unterschiedlichen Gründen ausstirbt, so machen die immer noch vielen Sprachen unsere Welt bunt. Umso mehr kommt es auf die Übersetzer fürs geschriebene Wort und die Dolmetscher fürs gesprochene Wort an, die uns an der bunten Welt anderer Sprachen als der unseren teilhaben lassen.

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