LaMDA und MUM – was kommt da auf uns zu?

Zuletzt aktualisiert: 27. August 2022

Die meisten denken bei Google sicher zuerst an die Internetsuchmaschine. Schon weniger werden auf dem Schirm haben, dass Google auch Smartphones macht. Und noch weniger kennen Google als Anbieter von Smart-Home-Geräten zum Musik streamen (Nest). Fakt ist: Google macht sowohl in Software als auch in Hardware. Kürzlich stellte Google LaMDA vor. Wir erklären, was die neue Chatbot-Software kann und inwieweit sie das Verhältnis von Mensch und Maschine (MUM) verändern soll.

Was ist ein Chatbot?

Sogenannte Chatbots (auch digitale Assistenten genannt), also Software-Anwendungen, die sich dank Künstlicher Intelligenz (KI) mit uns Menschen in einer für uns natürlichen Sprache unterhalten (chatten), schaffen dies bislang nur, wenn die Unterhaltung eher einfach verläuft und sich um ein und dasselbe Thema dreht. Sobald der Mensch – und das tut er nun mal gerne – vom Thema abschweift und/oder sich nahtlos einem neuen zuwendet, sind Chatbots meist (noch) überfordert. Zwar sind die Systeme lernfähig, aber offene Dialoge meistern sie noch nicht. Der Grund: Ihnen fehlt (noch) das tiefe Verständnis fürs zwischen­menschliche Unterhalten außerhalb ihrer Kompetenz.

Was bringen Chatbots für MUM?

Die Vorteile von solchen Chatbots sind dennoch enorm: In eher standardisierten Dialogen, zum Beispiel im direkten Kundensupport, wo immer wieder dieselben Antworten gefragt sind, ersetzen sie mühelos ganze Callcenter voller Kunden­dienstler. Für die Unterstützung suchenden Kunden bleibt es mit einem Chatbot bei einem stimmlich kaum von einem echten Menschen zu unterscheidendem Kontakt – und der zählt für die Kundenbindung.

Chatbot

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Was ist Googles LaMDA?

Google ist eins der Unternehmen, das sich mit der Chatbot-Technologie befasst. Und das kürzlich vorgestellte Language Model for Dialogue Assistance (LaMDA) von Google klingt, was die Fähigkeit betrifft, offene Dialoge führen zu können, buch­stäblich vielversprechend. Es soll auch für die Suche genutzt werden.

Laut Medienberichten konzentriere sich Google auf die Entwicklung von maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz. LaMDA könne demnach eine Unterhaltung mit einem Menschen führen, wobei die Antworten nicht – wie bei vielen Chatbots noch üblich – vorgegeben seien. Stattdessen erzeuge LaMDA Antworten auf Basis vorhandener Infos.

Google stellte LaMDAs Fähigkeiten zur Schau:

Zuerst übernahm die Software die Rolle des Zwergplaneten Pluto, dann die eines Papierfliegers. Selbst Fragen danach, ob der Planet bereits besucht worden und wie weit das Papierflugzeug schon geflogen sei, wurden von LaMDA entsprechend offen beantwortet. Laut Golem habe Google die Hoffnung, mit LaMDA künftig eine vernünftige Antwort auf die meisten Fragen zu geben.

Noch bliebe eine Menge an der Dialog-Technologie zu forschen, sagte Google gegenüber der Presse. Künftig soll diese in verschieden Produkte einfließen, unter anderem den Sprachassistenten Google Assistant. Der Konzern habe es sich zum Ziel gemacht, sein Wissen über die Welt immer stärker über Sprache nutzbar zu machen. Zum Beispiel soll es möglich werden, dass man dem Kartendienst mitteile, dass man auf der Fahrt zu einem bestimmten Ziel gerne eine schöne Aussicht auf die Berge genießen würde. Der würde dann automatisch die entsprechende Strecke wählen.

KI wolle Google auch in seinem Project Starline nutzen. Damit will das Unternehmen Unterhaltungen per Video revolutionieren. So würden unter anderem Menschen und Lichtverhältnisse von mehr als zwölf Kameras und Sensoren erfasst und auf neu entwickelte Bildschirme übertragen, die Details besonders realistisch zeigen.

Hintergrundwissen: Sprachsuche

Seit Jahren nimmt die Sprachsuche im Internet zu. Gemäß der Voice-Search-Studie 2020 habe sie jeder fünfte Deutsche im vergangenen Jahr mindestens einmal pro Woche benutzt: vorzugsweise für lokale Suchanfragen.

Demnach könnten die Sprachassistenten im Schnitt nur 6,3 Prozent der ihnen gestellten Fragen nicht beantworten. Vor etwas mehr als einem Jahr habe eine Forrester-Studie diesen Anteil noch mit 35 Prozent beziffert.

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