Nonverbale Kommunikation, die jeder versteht

Zuletzt aktualisiert: 22. April 2023

Ist Ihnen bewusst, dass Sie eine Sprache beherrschen, die jeder versteht – ganz gleich, in welchem Land Sie sie benutzen? Gemeint ist selbstverständlich die wort­lose (nonverbale) Sprache, die neben Worten wichtiger Teil unserer Kommuni­kation ist. Wir schauen mal genauer hin und fragen: „Wie universell ist die nonverbale Kommunikation tatsächlich?“

Was ist nonverbale Kommunikation? (Definition)

Als wortlose Sprache werden alle nonverbalen Signale verstanden, die Sie sichtlich senden, um zu kommunizieren. Dazu zählen mimische Ausdrücke (Mimik), Kopf-, Hand- und Armbewegungen (Gestik), die Körperhaltung, die selbstbestimmt und bewusst gewählten Abstände zu und das Berühren von Gesprächspartnern. Die wortlose Sprache wird nicht gehört, sondern gesehen.

Als Übersetzungsbüro sind wir uns der Bedeutung der wortlosen Sprache für das Verständnis mehr als bewusst. Insbesondere unsere Dolmetscher beherrschen auch die wortlosen Anteile ihrer Wortsprachen zuverlässig.

Wie wichtig ist die wortlose Sprache für die Kommunikation?

Mit unserer wortlosen Sprache begleiten wir unsere Worte. Die wortlose Sprache und das Gesprochene ergeben zusammen ein Bild von uns, dass unser Gegenüber „liest“, indem er das Gesehene mit dem Gehörten verbindet.

Die wortlose Sprache hilft uns, unsere Gefühle auszudrücken. Mitunter zeigen wir diese „wortlos“ verständlicher als mit Worten. Gemeinhin gilt die nonverbale Sprache sogar als ehrlicher und echter als die Wortsprache. Stimmen die Signale beider Sprachen nicht überein, verwirren wir unser Gegenüber und wirken nicht echt (nicht authentisch).

Ist nonverbale Kommunikation universell?

Während die Menschen weltweit tausende unterschiedliche Sprachen sprechen, um sich auszudrücken, sagt man der nonverbalen Kommunikation nach, dass sie universell sei. Die Wissenschaft unterstützt dies mit Erkenntnissen wie dieser zum Grundmuster menschlichen Verhaltens: Bestimmte Grundgefühle wie Freude, Angst, Ekel, Überraschung, Trauer, Glück und Abscheu drückten alle Menschen demnach auf die gleiche Weise wortlos aus.

Nonverbale Sprache

Welche Beispiele für nonverbale Kommunikation belegen ihre Universalität?

Stimmt das? Sprechen wir alle gleich, wenn wir wortlos sprechen? Schauen wir uns einige Beispiele für nonverbale Sprache an, die wir alle sprechen! Sie werden sehen, die Beispiele werden schon dann verstanden, wenn wir die wortlose Sprache dezent einsetzen.

Das Stirnrunzeln

Steile, also senkrechte Falten auf der Stirn sind ein Zeichen für Ärger und Aggression. Diese Falten entstehen, wenn wir die Augenbrauen senken und sie zugleich zusammenziehen. Damit schützen wir unsere empfindlichen Augen vor einem möglicherweise stattfindenden Angriff und daraus resultierenden Schäden. Unsere Nasenflügel weiten sich (wir „schnauben“), wir pressen die Zähne zusammen. Auch die Körperhaltung wirkt an dem Achtung!-Bild mit, das sich unser Gegenüber von uns macht, wenn wir ihm so stirnrunzelnd begegnen: Wir stehen mit beiden Füßen fest auf dem Boden, die Beinmuskeln sind bis zum Gesäß angespannt. Diese Anspannung ist ersichtlich.

Waagerechte Stirnfalten hingegen sind Ausdruck unseres Erstaunens oder unserer Überraschung (siehe auch weiter unten: das Augenaufblitzen). Auch bei Angst legen wir die Stirn in waagerechte Falten, indem wir die Augenbrauen nach oben ziehen.

Die herausgestreckte Zunge

Ekel und Abscheu drücken Menschen überall auf der Welt aus, indem sie die Zunge herausstrecken. Hinter diesem wortlosen Ausdruck steckt die ursprüngliche Reaktion auf eklig schmeckende Speisen und Getränke, die ausgespuckt werden – wobei der Mensch seine Zunge herausstreckt.

Die Brechgeste

Ähnlich universell wird die sogenannte Brechgeste verstanden, bei der man sich die Hand so an den Hals legt, dass die Schwimmhaut zwischen abgespreiztem Daumen und gestreckten Fingern direkt auf die Kehle drückt. Zugleich streckt man die Zunge aus.

Das Naserümpfen

Ein wortloser Ausdruck für Abneigung oder Ablehnung ist das Naserümpfen, hinter dem tatsächlich steckt, dass man einander nicht riechen mag.

Der Kussmund

Ein Kussmund signalisiert Zuneigung (Sympathie), Intimität und Nähe. Er soll ursprünglich daher rühren, dass Mütter ihrem Nachwuchs Nahrung vorgekaut und von Mund zu Mund übergeben haben.

Das Lächeln

Ein Lächeln wird weltweit als freundliches, positives mimisches Signal verstanden. Ein sogenanntes echtes Lächeln beschränkt sich nicht nur auf den Mund – hochgezogene Mundwinkel – sondern reicht bis zu den Augen, wo sich der Ringmuskel zusammenzieht, so dass Lachfältchen im Augenwinkel entstehen.

Das Augenaufblitzen

Auch diesen wortlosen Ausdruck verstehen die Menschen überall auf der Welt als wohlwollenden, angenehm überraschten Gruß: ein kurzes Augenaufblitzen gefolgt von einem Lächeln. Das Augenaufblitzen bewirken wir mit einem raschen Hochziehen der Augenbrauen, wobei sich die Augen weiter öffnen können, so dass sich unser Sichtfeld erweitert.

Welche Beispiele für nonverbale Kommunikation sprechen gegen ihre Universalität?

Diesen universalen Beispielen für nonverbale Kommunikation stehen diverse Beispiele gegenüber, die nicht überall gleich verstanden werden. So ist zum Beispiel unser „Daumen hoch“ in vielen Regionen der Welt eine Geste, mit der wir Zustimmung und „Grünes Licht“ signalisieren. Doch auf Sardinien sowie in Regionen in Westafrika, in Kolumbien und im Nahen Osten beispielsweise gilt diese Geste als unanständig (obzön).

Ähnlich weckt die Ringgeste (Daumen und Zeigefinger bilden einen Ring) unterschiedliches Verständnis: Während sie hierzulande und in Nordamerika für „O.K.“ steht, kommt sie in Frankreich und Spanien dem „Stinkefinger“ gleich. Siehe Süddeutsche Zeitung: Missverständnisse auf Reisen

Noch ein Beispiel: Wenn Sie mit der Faust in Ihre offene Hand schlagen, versteht sie hierzulande jeder – gleich gibt’s Ärger/Kloppe/Schläge. Im Nahen Osten werde die Geste dagegen als Aufforderung zum Sex verstanden und in Westafrika signalisiere sie ein Einverständnis.

Fazit

Unser zwischenmenschliches Miteinander basiert darauf, dass wir klar kommunizieren, mit Worten und wortlos. Andernfalls sorgen wir für Missverständnisse, die fatale Folgen haben können – die Geschichte der Menschheit ist voll davon. Deshalb sollten wir uns unserer wortlosen Kommunikation besonders bewusst sein, denn sie ist ganz wichtig für den Ausdruck unserer Gefühle.

Sie haben Übersetzungs- und Dolmetscheraufgaben zu erledigen? Unsere Übersetzer und Dolmetscher sind Experten für sämtliche Wortsprachen und Dialekte dieser Welt und beherrschen auch die wortlose Sprache, die – wie oben gezeigt – nicht immer und überall gleich verstanden wird. Kontaktieren Sie uns und stellen Sie uns Ihre Vorhaben vor: Wir unterstützen Sie gerne dabei!

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