Zuletzt aktualisiert: 8. April 2024
Ganz klar: Bei dieser Frage geht es um sogenannte Lehnwörter, die die deutsche Sprache von der türkischen übernommen (entlehnt) hat. Das Türkische ist in diesem Fall von sprachlicher Übernahme entweder die Geber- beziehungsweise Quellsprache oder die Vermittlersprache (wenn das Wort gleichfalls aus einer anderen Sprache entlehnt worden ist), das Deutsche die Nehmer- oder Zielsprache. Und um die Frage zu beantworten: Ja, wir haben deutsche Wörter gefunden, die aus dem Türkischen stammen. Lest selbst, welche das sind!
Was Sie über das Türkische unbedingt wissen sollten!
Warum ist Türkisch nicht gleich Türkisch?
Wenn wir im Folgenden über Türkisch reden, dann ist damit das Türkeitürkisch (ja, diesen Begriff nennt die Wikipedia!) beziehungsweise Osmanisch-Türkisch gemeint. Die Sprache gilt als die meistgesprochene Turksprache.
Wo ist Türkisch Amtssprache?
Türkisch ist in der Türkei Amtssprache. Auch in Zypern gilt ist es in der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern neben Griechisch als Amtssprache. Und auch in Nordmazedonien, in Rumänien und im Kosovo ist Türkisch zumindest eine lokale Amtssprache.
Seit wann gibt es das Türkische in Lateinschrift?
Mehr als tausend Jahre wurde das Türkische mit arabischen und teils auch persischen Schriftzeichen geschrieben. Dann führte Kemal Attatürk sein Neues türkisches Alphabet ein, das auf der lateinischen Schrift und dem Istanbuler Dialekt des Türkischen basierte. Die Umstellung der Schrift mit dem „Gesetz Nummer 1353 über die Annahme und Anwendung der türkischen Buchstaben“ vom 1. November 1928 ging als „Buchstabenrevolution“ in die Geschichte ein.
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Welche deutschen Wörter kommen aus dem Türkischen?
Laut der Wikipedia gebe es 166 Wörter im Deutschen, die aus dem Türkischen kommen. Hier kommen einige Beispiele für türkische Lehnwörter im Deutschen:
- Das türkische Getränk Ayran aus schaumig gerührtem Joghurt mit Wasser und Salz steht längst in jedem gut bestückten deutschen Supermarkt-Kühlregal.
- Nach dem türkischen Wort Çaprak bezeichnen wir eine Satteldecke auch als Schabracke.
- Auch die Berufsbezeichnung Dolmetscher stammt von einem türkischen Wort: Dilmas.
- Mit dem türkischen Wort Diwan, das im Türkischen einen Sitzungsraum oder Empfangssaal meint, bezeichnen wir heute ein niedriges Liegesofa. Deutschlands größter Dichter, Johann Wolfgang von Goethe, veröffentlichte im Jahr 1819 und in erweiterter Fassung 1827 seinen West-östlichen Diwan – seine umfangreichste Gedichtsammlung.
- Und auch der hierzulande buchstäblich heiß geliebte Döner, die türkische Spezialität vom sich drehenden Fleischspieß, ist ein Lehnwort aus dem Türkischen.
- Ein Hamam ist in vielen deutschen Städten heute Teil der öffentlichen Bäderwelt. Das öffentliche Dampfbad Hamam kann auf eine lange Kultur zurückblicken.
- Auch der Harem, in der islamischen Welt einst der wohlbehütetste Bereich des Hauses oder Palastes, der nur den Frauen vorbehalten war, ist ein Begriff, den wir Deutschen selbstverständlich benutzen.
- Auch die deutsche Horde ist dem Türkischen entlehnt: Dort bedeutet Ordu „Heer“.
- Mit dem Wort Jurte(türkisch: Yurt) meinen wir ein Zelt, wie es Nomaden in West- und Zentralasien, zum Beispiel in der Mongolei, bewohnen. Auf türkisch bedeutet Yurt zudem Heim, Heimat oder Haus.
- Das Wort Kaviar haben wir vom türkischen Havyar.
- Und hätten Sie gedacht, dass auch unser deutscher Kiosk ein Lehnwort aus dem Türkischen ist? Dort heißen der kleine Pavillon oder das kleine Schlösschen Köş
- Eine sofaähnliche, gepolsterte Sitzbank mit halbrunden Armlehnen nennen wir Deutschen: Ottomane. Das türkische Wort Ottomane meint ursprünglich eine „Sitzecke“.
- Der Paşa war einst ein Würdenträger im Osmanischen Reich. Wir benutzen den Begriff „Pascha“ heute gerne für Menschen, insbesondere Männer, die sich gerne von anderen bedienen lassen.
- Mundgerecht aufgespießtes Fleisch, das gegrillt wird, nennen wir Schaschlik. Entlehnt ist das Wort dem Türkischen: Dort heißt der (Fleisch-)Spieß Schischlik.
- Die Farbbezeichnung „Türkis“ (auf Türkisch: türkiz) bedeutet schlicht und einfach „türkisch“.
- Das türkische Wort Tülbend hatte ursprünglich die Bedeutung Turban, da es in Farbe und Form viel Ähnlichkeit mit den Turbantüchern gut betuchter Osmanen hatte. Mit der Zeit wurde bei uns die „Tulpe“ daraus.
- Den türkischen Türban haben wir in diesem Zusammenhang auch gleich entlehnt: Turban.
- Das letzte Beispiel entlehnter Wörter aus dem Türkischen ist noch eine hierzulande begehrte Speise: der Joghurt, auf Türkisch: Yoğurt. Das Wort ist urtürkisch, also nicht aus einer anderen Sprache entlehnt.
Die deutsche Jugendsprache übernimmt türkische Wörter
Wer ein Ohr an der deutschen Jugend hat, wird feststellen, dass die deutsche Jugendsprache diverse türkische Wörter übernommen hat.
- So hat der türkische Begriff „Alman“, der in einem ganz neutralen Sinn nicht mehr und nicht weniger als „Deutscher“ bedeutet, hierzulande große Karriere gemacht. Und zwar zumeist als Slang-Begriff mit abwertender, beschimpfender, spottender Note für einen typischerweise „selbstzufriedenen, spießigen weißen Deutschen“.
- Auch das türkische „Tamam“ benutzen Jugendliche hierzulande, wenn sie ihr „in Ordnung“, „OK“ oder „einverstanden“ bekunden wollen.
- Mit dem türkischen Çüş, auf Deutsch: „Tschüsch“ in der Bedeutung von „krass“, „geil“ oder „mega“, drückt die Jugend hierzulande inzwischen ihr Erstaunen, ihre Überraschung und sogar ihren Respekt aus.
Die Verwendung entlehnter Wörter aus dem Türkischen ist nicht immer eindeutig, insbesondere, wenn die Zielgruppe von Übersetzungen jünger ist. Unsere Dolmetscher und Übersetzer für Türkisch gehen mit der Zeit: Sie wissen die Lehnwörter bestens zu deuten. Überzeugen Sie sich selbst – wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen!
Vielen Dank. Ich habe viel gelernt.