Musik mal sprachlich gesehen: Ist Musik eine universelle Sprache?

Zuletzt aktualisiert: 17. Januar 2024

Was ist Musik? Ist Musik eine Sprache, die wirklich jeder versteht? Wie kann der Mensch die Sprache Musik hören, verstehen und „sprechen“? Diese und noch viel mehr Fragen zum Thema „Musik als universelle Sprache“ beantworten wir Ihnen hier.

Was ist Musik?

Musik ist ein Kunstwerk, für das Töne, Klänge und Geräusche kombiniert werden. Die drei sind Schalle, die uns als Schallwellen ins Ohr dringen. Ausgelöst werden die Schallwellen von etwas, das in Schwingung gerät, zum Beispiel die Saite einer Gitarre, die Luftsäule in einer Trompete oder das „Fell“ (Membran) einer Trommel. Je nachdem, wie die einzelnen Schalle zusammengestellt werden, ergeben sich hörbare Unterschiede. Die „Schallereignisse“ können nacheinander oder zeitgleich („nebeneinander“) stattfinden. Hinzu kommt, dass nicht nur die Art des „Schall­ereignisses“ variiert, sondern jedes auch in Länge, Lautstärke und Höhe variieren kann.

Was ist Sprache?

Auch Sprache ist so gesehen ein Muster aus schallenden Ereignissen. Deren Schallquelle ist der Kehlkopf, der beim Sprechen ins Schwingen gebracht wird.

Wie hört der Mensch?

Die Schallwellen fängt das sogenannte Außenohr, also die Ohrmuschel, wie ein Trichter auf. Es leitet die Schallwellen in den Gehörgang, wo sie das Trommelfell in Schwingungen versetzen – und zwar genau in den Frequenzen des akustischen Reizes, den die Schallquelle verursacht. Über die sogenannte Gehörknöchelchen­kette erreichen die Schallschwingungen dann die sogenannte Hörschnecke und versetzen die Flüssigkeit in ihrem Innern in Schwingungen. Die sich bewegende Flüssigkeit bringt die Haarsinneszellen dazu, sich zu bewegen. Auf diese Weise werden elektrische Signale (Sinnesreize) ausgelöst, die der Hörnerv an das Gehirn weiterleitet. Wobei die Haarzellen am Ende der Hörschnecke tieffrequente, die am Eingang hochfrequente Schallinformationen übermitteln. Das Gehirn interpretiert die Nervensignale als unterschiedliche Schallereignisse in einem komplexen Vorgang. Es unterscheidet vier Schalle: Töne, Klänge, Geräusche und Knalle.

Keiner hört wie Sie!

Kein Mensch gleicht dem anderen. Jeder von uns ist ein einzigartiges Wesen. Das ist der Grund, warum auch jeder Mensch auf seine ihm eigene Weise hört. Der Unterschied in der Wahrnehmung von Schallereignissen beruht nicht nur auf dem einzigartigen Körperbau, sondern auch auf den Unterschieden in Wissen, Können und Erfahrungen, die jeder von uns hat.

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Wie wirkt Musik?

Wer ein musikalisches Muster aus Schallwellen hört, ganz gleich, ob er die Musik dabei selbst erzeugt oder lediglich konsumiert, wird davon berührt: Musik weckt Gefühle. Denn die Wellen, mit denen die verschiedenen Schalle und die sich aus ihrer Komposition ergebenden Schallmuster uns buchstäblich zu Ohren kommen, bringen unser Innerstes ins Schwingen.

Parallel zum Hörsinn aktivieren die Schalle auch körperliche Reaktionen. Die eine Musik macht uns besonders achtsam – der Puls rast – bis hin zum Alarmmodus, andere entspannt uns – der Puls ist sehr ruhig – bis hin zum Einschlafen. Manchmal wippt unser Fuß zum Takt der Musik. Musik bewegt uns demnach psychisch wie physisch.

Wie wird Schall übertragen?

Ein Schall ist eine Druckwelle. Diese breitet sich ausgehend von der Schallquelle in einem Raum aus. Luft dient dem Schall als Übertragungsmittel. In einem luftleeren Raum wie dem All kann sich Schall deshalb nicht ausbreiten. Die Schallquelle ist ein Körper, der schwingt. Dabei verformt sie die sie umgebende Luft. Diese wird zusammengedrückt, also verdichtet. In der Natur der Luft liegt es jedoch, elastisch zu sein. Deshalb dehnt sich die Luft nach dem Zusammendrücken wieder aus. Auf diese Weise breitet sich die Druckschwankung als Schallwelle über die Luft im Raum aus. Physikalisch betrachtet handelt es sich beim Schall um eine mechanische Welle.

Was hat Musik mit Sprache zu tun?

Hierzulande hört und liest man immer wieder, dass „Musik eine Sprache ist, die jeder versteht“. Musik ist demnach „universell“. Diese Aussage wird dem US-amerikanischen Schriftsteller, Dichter, Übersetzer und Dramatiker Henry Wadsworth Longfellow (1807 bis 1882) zugeschrieben. Ob Musik tatsächlich universelle Sprache ist, das schauen wir uns näher an:

Buntes Graffiti zum Thema Musik sprachlich gesehen

Vergleich Sprache und Musik: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Zwischen sprachloser Musik und Sprache gibt es Gemeinsamkeiten und Unter­schiede. Letztere führen zu unterschiedlicher Wahrnehmung.

Gemeinsam ist Musik und Sprache, dass sich darüber etwas ausdrücken lässt. Beide variieren gemäß der Schallquelle und in der Gestaltung von Rhythmus, Klangfarbe und Tonhöhe. Sowohl Musik als auch Sprache müssen direkt im Mo­ment neu erzeugt werden. Jede von Menschen erbrachte Wiederholung führt zu einem neuen Schallereignis. Als Erzeugnisse sind Musik und Sprache körperlos. Die Schallwellen kommen auf und ebben im Fluss der Zeit ab. Musik und Sprache sind eine Verbindung zwischen Sender (Schallquelle) und Empfänger.

Im Unterschied zu Musik basiert Sprache auf einem eindeutigen Code, der Klang funktionalisiert. Damit Sprache als Mittel zur Verständigung Sinn macht, muss der Code sowohl bedeutungstechnisch als auch klangtechnisch festgelegt und allen miteinander Kommunizierenden bekannt sein. Musik dagegen lässt dem Klang Raum für Mehrdeutigkeit.

Dank der Sprache können wir uns aus Gegenwart und Kontext lösen und über etwas sprechen, das schon (Vergangenheit) oder noch nicht (Zukunft) stattgefunden hat. Wir können auch über Dinge sprechen, die sich anderswo als dort zutragen, wo wir sind, oder die sich überhaupt nicht zutragen (Fiktion). Musik dagegen findet im Moment statt, sie wirkt situationsbezogen und ruft in jedem Zuhörer individuelle Emotionen, Assoziationen, Erinnerungen und Imaginationen hervor.

Damit Sprachkommunikation funktioniert, wird Sprache dialogisch angewandt. Ein Sprecher spricht nach dem anderen und geht auf die Aussage anderer Sprecher ein. Um einander zu hören und zu verstehen, ist beim Konzept Sprache Einstimmigkeit vonnöten. Musik dagegen ist mehrstimmig.

Ist Musik eine Sprache?

Aus dem obigen Vergleich lässt sich aufgrund der Gemeinsamkeiten von Sprache und Musik durchaus schließen, dass es sich bei Musik um eine Sprache handelt.

Ist Musik eine universelle Sprache?

Unsere Welt brachte Tausende Sprachen hervor, die regional verwurzelt sind und sich mit ihren Sprechern über den Globus verteilen. Jede Sprache entspricht einem Code. Es gibt keine Sprache, die alle sprechen und verstehen. Keine der natürlich aufgekommenen Sprachen ist deshalb als universell, also allgemeinverständlich und allgemeingültig, einzustufen.

  • Wenn Sie mehr über die Vielfalt und die Unterschiede zwischen den Sprachen erfahren möchten, lesen Sie unseren Artikel die schwersten Sprachen der Welt. Dort erfahren Sie, welche Sprachen als besonders anspruchsvoll gelten und warum.

Musik dagegen hat das Zeug zur Universalität. Das zumindest sagt die Wissen­schaft: Samuel Mehr von der Harvard University in Cambridge (Groß­britannien) und seine Kollegen analysierten ethnografische Informationen zur sozialen Bedeutung und Verwendung von Musik in 315 unterschiedlichen Kulturen sowie Aufnahmen von Gesangsstücken aus aller Welt. Zur Analyse: Universality and diversity in human song

Die Ergebnisse ihrer Auswertungen sprechen dafür, dass Musik universell ist. Ganz pragmatisch betrachtet, kommt sie schließlich in allen untersuchten Kulturen vor. Doch gibt es auch Gemeinsamkeiten zwischen allen Liedern? Der Vergleich der Musikstücke zeigte, dass einzelne Liedmerkmale, darunter ihre Form, ihr Erre­gungslevel und ihre Religiosität, innerhalb der Kulturen stärker variierten als zwischen den Kulturen.

Je nachdem, was mit einem Lied bezweckt werden soll, unterscheiden sich Wiegen­lied, Tanzstück, Liebeslied oder Heilungsgesang deutlich voneinander. Wobei aber eben diese Unterschiede sich von Kultur zu Kultur ähneln. Das heißt: Der Zweck universalisiert die Musik. Denn in vergleichbaren Kontexten verwenden die Menschen auf aller Welt ähnliche Arten von Musik mit einheitlichen Merkmalen.

Tanzmusik zum Beispiel ist immer schneller und rhythmischer als Schlaflieder. Und Lieder, die zur Heilung beitragen sollen, sind melodisch weniger abwechslungsreich als etwa Tanzlieder und Liebeslieder. Heilungslieder bestehen den Forschungs­ergebnissen zufolge meist aus wenigen, eng beieinanderliegenden Noten.

Außerdem fanden die Forscher im Vergleich heraus, dass viele Kulturen kleine Notenfolgen ausgehend von einer Basisnote wie in der westlichen diatonischen Tonleiter haben. In der hiesigen Musiktheorie galt die Tonalität als eine Erfindung westlicher Musik. Doch die Daten weisen darauf hin, dass es sich um eine universelle Eigenschaft von Musik handeln könnte, sagte Samuel Mehr.

Auch die Kognitionsbiologen Tecumseh Fitch und Tudor Popescu von der Universität Wien schreiben im Fachmagazin „Science“ (The world in a song), dass die menschliche Musikalität grundlegend auf einer kleinen Anzahl von fixen Säulen basiert: fest einprogrammierten Prädispositionen, die den Menschen mit der uralten physiologischen Infrastruktur ihrer gemeinsamen Biologie mitgegeben wurden. Diese „musikalischen Säulen“ werden demnach dann mit den Eigenheiten jeder individuellen Kultur „gewürzt“, aus dem das kaleidoskopische Sortiment hervorgeht, welches sich in der Weltmusik findet.

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Quellen:
Universität Wien: Menschliche Musikalität verbindet alle Kulturen
Erweiterte Lektüre: Song Übersetzung

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