Tag der Muttersprache 2022: UNESCO feiert mit Webinar

Zuletzt aktualisiert: 30. Juni 2022

Zum 22. Mal wird am 21. Februar 2022 weltweit der Internationale Tag der Muttersprache gefeiert. Die Initiative für diesen Feiertag ging von Bangladesch aus und bezieht sich auf ein Ereignis, das am 21. Februar 1952 in Dhaka, der Haupt­stadt des damaligen Ost-Pakistans, stattfand.

Damals demonstrierten dort Studenten der Uni Dhaka und andere politische Aktivisten der Bengalischen Sprachbewegung gegen den Beschluss der Regierung, die Sprache Urdu zur Amtssprache zu erheben. Bei der Protestdemo tötete die Polizei Demonstranten. 1999 beschloss die UNESCO-Generalversammlung, den 21. Februar zum Tag der Muttersprache zu machen – als dieser wird er seit dem Jahr 2000 begangen.

International Mother Language Day

Auf der Internetseite der UNESCO (International Mother Language Day) bekennt sich diese zur kulturellen und sprachlichen Vielfalt für nachhaltige Gesell­schaften. Im Rahmen ihres Mandats für den Frieden setze sie sich demnach für den Erhalt der Unterschiede in den Kulturen und Sprachen ein, da diese die Toleranz und den Respekt für andere fördern würden.

In ihrer Resolution vom 9. April 2002, 56/262. Multilingualism, begrüßte die UNO-Generalversammlung die Entscheidung der Organisation für Erziehung, Wissen­schaft und Kultur (UNESCO) vom 17. November 1999, den 21. Februar zum „Internationalen Tag der Muttersprache“ zu erklären und forderte ihre Mitglied­staaten und das Sekretariat auf, die Erhaltung und den Schutz aller von den Völkern der Welt verwendeten Sprachen zu fördern.

Laut Aussage der UNESCO sei die sprachliche Vielfalt zunehmend bedroht, da immer mehr Sprachen verschwinden würden. Weltweit hätten demnach 40 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu einer Ausbildung in einer Sprache, die sie sprechen oder verstehen würden. Dennoch gebe es Fortschritte bei der muttersprachlichen, mehrsprachigen Bildung, da das Verständnis für ihre Bedeutung, insbesondere in der frühen Schulzeit, wachse und das Engagement für ihre Entwicklung im öffentlichen Leben zunehme.

Die UNESCO schreibt weiter, dass mehrsprachige und multikulturelle Gesellschaften von ihren Sprachen leben würden, die traditionelles Wissen und Kulturen auf nachhaltige Weise weitergäben und bewahrten.

Internationaler Tag der Muttersprache

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Das Motto vom Tag der Muttersprache 2022

In diesem Jahr steht der Internationale Tag der Muttersprache unter dem Motto „Einsatz von Technologie für mehrsprachiges Lernen: Herausforderungen und Chancen“. Damit soll

  • die mögliche Rolle der Technologie zur Förderung der mehrsprachigen Bildung
  • und zur Unterstützung der Entwicklung von qualitativ hochwertigem Lehren und Lernen für alle diskutiert werden, erklärt UNESCO.

Die UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay wandte sich mit dieser Botschaft zum Tag der Muttersprache an die Öffentlichkeit:

Die Technologie könne neue Instrumente zum Schutz der sprachlichen Vielfalt bereitstellen. Sie erleichtere beispielsweise die Verbreitung und Analyse von Sprachen, die manchmal nur in mündlicher Form existieren würden, und ermögliche deren Aufzeichnung und Erhalt. Einfach ausgedrückt: Sie mache lokale Dialekte zu einem gemeinsamen Erbe. Da das Internet jedoch die Gefahr einer sprachlichen Uniformierung berge, müssten wir uns auch darüber im Klaren sein, dass der technologische Fortschritt der Mehrsprachigkeit nur so lange diene, wie wir uns darum bemühen würden.

UNESCO veranstaltet ein Webinar zum Internationalen Tag der Muttersprache

Anlässlich des Internationalen Tages der Muttersprache 2022 organisiert die UNESCO nach eigenen Angaben am 21. Februar von 11 bis 13 Uhr (Pariser Zeit) ein Online-Seminar (sogenanntes Webinar). Teilnehmer könnten das Webinar auf

  • Englisch
  • Französisch,
  • oder Spanisch

sehen.

Die UNESCO schreibt, dass sich das Webinar mit diesen zwei Hauptthemen befassen werde:

  • die Stärkung der Rolle der Lehrkräfte bei der Förderung eines hochwertigen mehrsprachigen Unterrichts und Lernens
  • das Nachdenken über Technologien und ihr Potenzial zur Unterstützung des mehrsprachigen Lehrens und Lernens.

Technologie habe demnach das Potenzial, einige der größten Herausforderungen im heutigen Bildungswesen zu bewältigen. Sie könne die Bemühungen um gerechte und integrative Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle beschleunigen, wenn sie von den Grundprinzipien der Inklusion und Gerechtigkeit geleitet werde. Mehrsprachiger Unterricht auf der Grundlage der Muttersprache sei eine Schlüsselkomponente der Inklusion im Bildungswesen.

Und weiter erklärt die UNESCO, dass während der pandemisch erforderlichen Schulschließungen viele Länder auf der ganzen Welt technologiegestützte Lösungen eingesetzt hätten, um die Kontinuität des Lernens zu wahren.

Eine kürzlich von der UNESCO, UNICEF, der Weltbank und OECD durchgeführte Umfrage zu nationalen Bildungsmaßnahmen bei Schulschließungen im Rahmen von COVID-19 in 143 Ländern habe ergeben, dass 96 Prozent der Länder mit hohem Einkommen für mindestens eine Bildungsstufe Fernunterricht über Online-Plattformen angeboten hätten – im Vergleich zu nur 58 Prozent der Länder mit niedrigem Einkommen. In einkommensschwachen Ländern habe die Mehrheit der Länder angegeben, dass sie Rundfunkmedien wie Fernsehen (83 Prozent) und Radio (85 Prozent) zur Unterstützung der Kontinuität des Lernens genutzt hätten.

Die UNESCO kommt zu dem Schluss, dass es den Lehrkräften offensichtlich an den Fähigkeiten und an der Bereitschaft für den Einsatz von Fernunterricht gefehlt hätte. Und vielen Lernenden habe es an der notwendigen Ausrüstung, dem Internetzugang, zugänglichen Materialien, angepassten Inhalten und menschlicher Unterstützung gefehlt, die es ihnen ermöglicht hätte, dem Fernunterricht zu folgen. Außerdem seien die Lehr- und Lernmittel, Programme und Inhalte des Fernunterrichts nicht immer in der Lage gewesen, die Sprachenvielfalt widerzuspiegeln.

Interessierte zu dem UNESCO-Webinar zum Tag der Muttersprache konnten sich online (Link ist abgelaufen) registrieren.

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