Faszination Sprachen – von Arabisch bis Zulu (2): Chinesisch

Zuletzt aktualisiert: 8. Februar 2024

In unserer kleinen Vorstellungsrunde zur faszinierenden Welt der Sprachen geht es heute mit Chinesisch weiter. Lesen Sie hier alles Wissenswerte über die chinesische Sprache.

Chinesisch ist nicht gleich Chinesisch!

Das Wichtigste vorweg: Das eine Chinesisch gibt es nicht. Wenn von „Chinesisch“ die Rede ist, ist in der Regel Mandarin gemeint, die meistgesprochene chinesische Sprache. Neben dieser werden neun weitere chinesische beziehungsweise sinitische Sprachen mit ihren jeweiligen Dialekten gesprochen, die sich teils so sehr voneinander unterscheiden, dass sie als eigenständige Sprachen betrachtet werden können, auch wenn sie oft als chinesische Dialekte bezeichnet werden.

Der in Peking gesprochene Mandarin-Dialekt ist Basis des sogenannten Hochchinesisch, das als Standardsprache über regionale Sprachgrenzen hinweg als vereinendes Kommunikationsmittel dient. Das ist auch der Grund, warum im chinesischen Fernsehen viele Sendungen / Filme untertitelt werden, denn so können alle Chinesen, die der Standardsprache mächtig sind, die Sendungen / Filme verstehen, ganz gleich in welchem „Dialekt“ diese synchronisiert wurden.

Insbesondere junge Menschen, die dies seit 1955 in der Schule gelernt haben, akzeptieren das Standardchinesisch als gemeinsame Arbeits- und Alltagssprache, ja sogar als ihre Muttersprache. In Gegenden, wo die „Dialekte“ dominieren, kann das allerdings auch nachteilig sein.

Geschrieben wird gleichfalls dialektübergreifend. Das klappt recht gut, weil selbst stark unterschiedlich ausgesprochene Ausdrücke mit ein und denselben Schriftzeichen geschrieben werden. Wobei aber auch anzumerken ist, dass jeder „Dialekt“ für eine ganze Reihe Wörter auch eigene Zeichen hat.

Die professionellen Übersetzer und Dolmetscher für Chinesisch, die für Lingua-World ins Chinesische und aus dem Chinesischen übersetzen und dolmetschen, beherrschen das Standardchinesisch und sind in der Lage, in die beziehungsweise aus den gewünschten Dialekten zu übersetzen.

Wer alles Chinesisch spricht

Mit 1,117 Millionen Sprechern belegt Mandarin-Chinesisch Platz 2 auf der Liste der meistgesprochenen Sprachen, die die Freie Enzyklopädie Wikipedia führt. Davon sollen 921 Millionen Menschen Muttersprachler sein und 199 Millionen Chinesisch als Zweitsprache beziehungsweise Fremdsprache sprechen. Zudem ist sie die schwerste Sprache der Welt.

Wo überall Chinesisch gesprochen wird

Chinesisch, besser chinesische Sprachen, werden in folgenden Ländern gesprochen:

  • Volksrepublik China,
  • Republik China (Taiwan),
  • Singapur,
  • Indonesien,
  • Malaysia,
  • Thailand,
  • Vietnam,
  • Philippinen,
  • Russland,
  • Kirgisistan,
  • Kasachstan,
  • Tadschikistan.

Chinesisch – eine Zeichensprache

Insgesamt gibt es mehr als 80.000 chinesische Schriftzeichen. Jedes ist einzigartig und muss als solches gelernt werden. In einem Lexikon finden sich etwa 10.000, wer eine Zeitung lesen möchte, braucht etwa 5.000. Chinesisch ist keine Buchstabensprache, sondern eine Zeichensprache, wobei jedes Zeichen für ein Wort steht. Zwei Zeichen lassen sich auch zu einem neuen Wort kombinieren. Demnach gibt es nicht den chinesischen Wortschatz, denn es können ständig neue Begriffe gebildet werden.

Chinesisch – eine tonale Sprache

Das Standardchinesisch ist eine sogenannte tonale Sprache. Jede Silbe wird nach diesem Schema gebildet: konsonantischer Anlaut (optional) + Vokal + nasaler Auslaut. Eine Silbe, das Standardchinesisch hat weniger als 450 Silben, kann entweder keinen (sogenannter neutraler, nullter, leichter oder fünfter Ton) oder einen der vier im Nachfolgenden ausführlicher beschriebenen Töne haben, wobei jeder Ton den Sinn der Silbe verändert. Aber: Jede Silbe kann nur einen Ton haben, ganz gleich, in welcher Laune oder an welcher Stelle im Satz sie ausgesprochen wird.

4 Töne des Hochchinesischen

User:Chrislb, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Nach Datei:Mandarin 4 Toene.png von Benutzer:Herr Klugbeisser

  • Erster Ton (ein hoher Ton):

Die Höhe von Ton 1 ist konstant und hoch. Die Silbe „mā“ bedeutet in diesem Fall: „Mutter“.

  • Zweiter Ton (ein aufsteigender Ton):

Die Höhe von Ton 2 steigt von der unteren bis zur mittleren Höhe in die hohe Tonlage, Das klingt ähnlich wie die Betonung einer Frage im Deutschen. Die Silbe „má“ bedeutet dann „Hanf“.

  • Dritter Ton (ein niedriger oder ein niedrig-abfallender-aufsteigender Ton):

Die Höhe von Ton 3 sinkt von einer mittleren Tonhöhe zunächst nach unten ab und steigt in der Regel anschließend wieder auf ins mittlere Niveau. Die Silbe „mǎ“ bedeutet dann „Pferd“.

  • Vierter Ton (ein abfallender Ton):

Die Höhe von Ton 4 fällt zuerst scharf nach unten und die Silbe wird kürzer und mit mehr Affekt ausgesprochen, in etwa so, wie man im Deutschen einen Befehl, beispielsweise „Sitz!“ betonen würde. Die Silbe „mà“ bedeutet so betont: „schimpfen“.

  • Der Vollständigkeit halber beschreiben wir an dieser Stelle auch den sogenannten leichten, neutralen, nullten oder fünften Ton: Er klingt kurz und leicht und gilt daher meist nicht als ein eigenständiger Ton.

Chinesische Grammatik

Weil grammatikalische Informationen (Also Beziehungen der Wörter untereinander) im chinesischen Satz nicht mit Wortendungen & Co., sondern allein mit der Stellung der Satzglieder im Satz ausgedrückt werden, ist es für Nicht-Muttersprachler oft schwer, die komplexen Konstrukte beim Hören komplett zu erschließen. Es gibt demnach weder Kongruenzen noch wird ein Kasus kenntlich gemacht.

Die Wortstellung im Aussagesatz ist wie im Deutschen auch im Chinesischen üblicherweise Subjekt-Prädikat/Verb-Objekt (S-V/P-O). Um eine Frage auszudrücken, wird ein sogenannter Fragepartikel angehängt, der Satz selbst muss dafür nicht extra umgestellt werden. Alternativ wird die zu erfragende, noch unbekannte Information mit einem Fragewort ersetzt. Einen Numerus markiert die chinesische Sprache nur bei Pronomen und Nomen, die auf Menschen hinweisen.

Chinesisch als Fremdsprache lernen

Laut der Wikipedia lernen weltweit etwa 40 Millionen Menschen Chinesisch, die Tendenz ist demnach rasch steigend.

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