Ihre extra Sprachkompetenz: Social-Media-Sprache

Zuletzt aktualisiert: 27. September 2023

Beherrschen Sie neben Ihrer Muttersprache eine weitere Sprache? Mit großer Wahrscheinlichkeit ja, vorausgesetzt, Sie sind einer der mehr als vier von fünf Deutschen, die in den sogenannten Sozialen Netzwerken (Social Media, SM) unterwegs sind. Denn wer SM verstehen und auf den SM-Plattformen verstanden werden will, muss die Sprache beherrschen, die dort gängig ist.

Die im Schnitt täglich fast zwei Stunden, die Deutsche in Social Media verbringen – als Konsument und/oder Produzent von Inhalten – sind so gesehen auch eine Zeit des Spracherwerbs: Denn learning by using legen Sie sich eine extra Sprachkompetenz zu. Glückwunsch! Was Sie zur Social-Media-Sprache wissen sollten, lesen Sie hier!

Lernzeit für eine neue Sprache: Social-Media-Sprache

Der Digital Report 2023 belegt es: Immer mehr Deutsche sind immer länger in den Sozialen Netzwerken unterwegs, um sich dort zu informieren, zu amüsieren, zu präsentieren, kennenzulernen und auszutauschen.

Was sind Social Media? (einfache Definition)

Mit SM sind Onlinedienste gemeint, die ihren Nutzern Gelegenheit

  1. zum Austausch von Informationen und
  2. zum Aufbau von Beziehungen

geben.

Wie viele Deutsche nutzen Social Media?

Mehr als vier Fünftel (85,1 Prozent oder 70,9 Millionen) der Deutschen nutzen Social Media. Im Schnitt verbringe demnach jeder 5 Stunden und 22 Minuten täglich im Internet, davon 1 Stunde und 41 Minuten in Social Media – Tendenz steigend.

Welche Altersgruppe nutzt Social Media am meisten? Oder: Wie alt ist der typische Social-Mdia-Nutzer?

Nach Alter unterschieden ergeben sich folgende Anteile für die Nutzung von Social Media zur privaten Kommunikation:

  • 16 bis 24 Jahre: 77 Prozent
  • 25 bis 44 Jahre: 64 Prozent.
  • 45 bis 64 Jahre: 37 Prozent
  • Ü64 Jahre: 16 Prozent

Welche Social Media nutzen die Deutschen am häufigsten?

Laut dem Digital Report 2023 hat die Social-Media-Plattform TikTok mit ihren Kurzvideos die Nas vorn, wenn es um die durchschnittliche Nutzungsdauer geht:

  • TikTok: rund 24 Stunden (1 Tag pro Monat) – genutzt von 34 Prozent der Deutschen
  • WhatsApp (11 Stunden pro Monat) – genutzt von 82 Prozent der Deutschen
  • YouTube (10 Stunden 48 Minuten pro Monat) – genutzt von 85 Prozent der Deutschen
  • Facebook/FB (10 Stunden 36 Minuten pro Monat) – genutzt von 61 Prozent der Deutschen
  • und Instagram/IG (8,5 Stunden pro Monat) – genutzt von 57 Prozent der Deutschen

Die Gründe dafür, dass wir Ihnen diese Zahlen aufgelistet haben, sind die: Zum einen belegen sie, wie groß die Gruppe derer ist, die die Social-Media-Sprache lernen und verwenden, schriftlich wie mündlich. Zum anderen geben die Statistiken Auskunft darüber, wie viel Zeit jeder Einzelne sich Tag für Tag freiwillig für Social Media nimmt – und damit für den Erwerb der zugehörigen Sprache: 101 Minuten! Das sind mehr als zwei Schulstunden á 45 Minuten! Mal ehrlich: Wer lernt täglich, jahrein, jahraus eine extra Sprache?

Social-Media-Sprache

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Für unsere professionellen Übersetzer und Dolmetscher ist das kein Problem: Sie beherrschen ihre Arbeitssprachen exzellent und sind auch sicher im Lokalisieren von Social-Media-Übersetzungen. Das ist wichtig: Denn während viele Bildbausteine der Social-Media-Sprache (Emoticons, Emojis) international sind, gibt es doch Ausnahmen: So ist das Handzeichen „ok“ in Form einer aufrechten Hand, bei der Zeigefinger und Daumen ein „o“ bilden, in Brasilien und der Türkei eine Beleidigung.

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Social-Media-Deutsch als dritte Sprachkompetenz

Sprachwissenschaftlich betrachtet unterscheidet sich die Sprache, die Sie im Alltag sprechen und schreiben, sowohl formell als informell, vom Social-Media-Deutsch. Das heißt, Sie haben dank Ihrer Social-Media-Nutzung drei Sprachkompetenzen:

  1. die Sprachkompetenz zum formellen, schriftlichen Kommunizieren. Sie können sich beispielsweise schriftlich bewerben oder eine E-Mail an Vermieter oder ans Finanzamt schreiben.
  2. die Sprachkompetenz zum informellen, schriftlichen Kommunizieren. Sie sind in der Lage, zum Beispiel eine WhatsApp-Message oder einen Facebook- oder Insta-Beitrag zu verfassen, auch mit Kurzvideos.
  3. die Sprachkompetenz zum mündlichen Kommunizieren. Sie beherrschen die Alltagssprache, um sich mit den Menschen zu verständigen, denen Sie im Alltag begegnen. Wobei Sie Ihre Alltagssprache der jeweiligen Begegnung anpassen: Mit Ihren Familienmitgliedern sprechen Sie in der Regel anders, als mit Ihrem Team, Ihrem Vorgesetzten oder Ihrem Postboten. Diese Anpassung ist eine komplexe unterbewusste Entscheidung, die Sie fällen, bevor Sie die Kommunikation starten.

Was Social-Media-Deutsch ausmacht

Auf Social Media geht es darum, so viel Inhalt (Content) in so wenig Zeichen wie möglich unterzubringen. Dieses Ziel wird mit unterschiedlichen Strategien erreicht. Schon auf den ersten Blick fallen die Besonderheiten von Social-Media-Sprachen im Allgemeinen und hier Social-Media-Deutsch im Besonderen auf:

  • Es gibt spezifische Abkürzungen. Sie machen die Kommunikation auf den SM-Plattformen ökonomisch, denn sie ersparen Ihnen wertvolle Zeit zum Eingeben von Content, also: Tippzeit (Aufwand).
  • Tastatursmileys (Emoticons), einfache wie :) und aufwendige wie ¯\_(ツ)_/¯, werden auf Social Mdia genutzt, um Gefühle Sie füllen die emotionale Lücke, die für die schriftliche Kommunikation typisch ist, weil diese ohne nonverbale Signale (Tonalität, Sprechtempo, Lautstärke, Mimik, Gestik, Körperhaltung) auskommen muss.
  • Auch Emojis (Bildzeichen) machen die Kommunikation auf den SM-Plattformen emotional.
  • Gleichfalls der Emotionalisierung des Contents dienen in *Sternchen* gesetzte lautmalerische Ausdrücke wie *heul*, *stöhn*, *seufz*, *lach* und *knuddel*.
  • Die Kommunikation in Social Media hält sich teils an keine Regeln der geltenden Grammatik und Orthografie mehr, was meist dem Schreibtempo geschuldet ist:
    • Zwischen alles GROSS (betont die LAUTstärke des Geschriebenen) und alles klein schreiben,
    • zwischen ganz ohne Punkt und Komma und einem P.u.n.k.t. hinter jedem Buchstaben,
    • zwischen einem Ausrufezeichen „!“ und ganz vielen „!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ –

ist alles zu sehen.

  • Auch die Syntax wird vernachlässigt: Artikel oder Pronomen entfallen beispielsweise oft. Auf diese Weise entstehen sogenannte Ellipsen, also Auslassungen, die jedoch rekonstruierbar sind, wenn Sie Social-Media-Deutsch können.
  • Es finden sich zudem jede Menge Anglizismen, die zum Beispiel
    • als Tu-Wörter: „chatten“, „bloggen“, „chillen“, „zoomen“,
    • als Gruß „hi“, „bye“, „hello“
    • oder als Zustimmung beziehungsweise Ablehnung: „okay“, „never/ever“, „no“ verwendet werden.
  • Häufig kommen Anglizismen auch in Form von Akronymen abgekürzt zum Einsatz, zum Beispiel:
    • AMA (Englisch: „Ask me Anything“, auf Deutsch: „Frag mich, was du willst“)
    • asap (Englisch: „as soon as possible“, auf Deutsch: „so bald wie möglich“)
    • fr (Englisch: „for real“, auf Deutsch: „tatsächlich“)
    • 4u (Englisch: „for you“, auf Deutsch: „für dich“)
    • ka/kp (keine Ahnung, keinen Plan)
    • lit (Englisch „beleuchtet“, auf Deutsch: „toll“, „heiß“, „schön“)
    • LOL (Englisch: „Laughing out Loud“, auf Deutsch: „laut lachen“)
    • nh (Englisch, Bedeutung je nach Kontext zum Beispiel: „…nh?“, auf Deutsch: „…ne?“ im Sinne von „nicht wahr?“)
    • ROFL (Englisch: „Rolling on Floor, Laughing“, auf Deutsch: „liege vor Lachen auf dem Boden“)
    • uk, ur, idk (Englisch: „you know“, „you are“, „I don’t know“, auf Deutsch: „weißt du“, du bist“, „Ich weiß nicht“)

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Quellen:

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