Unübersetzbar – wenn es keine Übersetzung gibt

Zuletzt aktualisiert: 19. Dezember 2022

Immer wieder sitzen Übersetzer an einem Text und stoßen auf ein Wort, das sich nicht übersetzen lässt. Das deutsche Wort hat kein Gegenstück in der Sprache, in die es übersetzt werden soll. Was tun?

Stößt ein Übersetzer auf ein deutsches Wort, dass es in der Zielsprache nicht gibt, dann heißt das noch längst nicht, dass das Wort unübersetzbar ist. Es gibt dann lediglich kein einzelnes Wort, mit dem es sich übersetzen lässt. Was tut ein Übersetzer in diesem Fall?

Diese Frage beantwortete Susanne Borgwaldt der Wochenzeitung Zeit: Die Sprachwissenschaftlerin, auch Linguistin genannt, die an der Universität Bamberg arbeitet, erklärte, dass der Übersetzer dann mehrere Wörter oder sogar einen ganzen Satz benutze, um den „unübersetzbaren“ Begriff zu erklären.

Als Beispiel nennt Susanne Borgwaldt der Zeitung den Begriff „Schadenfreude“. Für den gebe es im Großteil der Fremdsprachen kein passgenaues Gegenstück. Und so sei der Übersetzer gezwungen, eine Erklärung für das deutsche Wort Schadenfreude zu finden. Zum Beispiel: die Freude, die jemand empfinde, der anderen Schaden zugefügt habe oder beobachte, wie diese zu Schaden kämen. Und weil zum Beispiel die englische Sprache kein einzelnes eigenes Wort für Schadenfreude habe, gleichwohl deren Sprechern das Gefühl nicht unbekannt sei, benutze so mancher englischsprachige Muttersprachler das deutsche Wort Schadenfreude dafür.

Unübersetzbar?

Der Begriff „Schadenfreude“ wurde demnach einfach aus dem Deutschen ins Englische übernommen. Unübersetzt. Solche übernommenen Wörter heißen in der Sprachforschung „Lehnwörter“. Spannend ist, dass ein Lehnwort übernommen und dann häufig in der Aussprache an die übernehmende Sprache angepasst wird. So ist mitunter kaum zu merken, dass das Lehnwort ursprünglich nicht zur übernehmenden Sprache gehörte.

Das Konzept der Lehnwörter ist faszinierend, und es ist unglaublich interessant zu beobachten, wie Wörter und Ausdrücke, die ursprünglich aus einer Sprache stammen, im Laufe der Zeit oft angepasst und in eine andere Sprache übernommen werden. Es ist oft subtil und schwer zu erkennen, dass ein bestimmtes Wort ursprünglich nicht Teil einer bestimmten Sprache war. Dies gilt insbesondere für die schwerste Sprache der Welt, die allgemein als Mandarin-Chinesisch angesehen wird. Die Sprache ist bekanntermaßen schwer zu erlernen und zu beherrschen, und doch wurde sie im Laufe der Zeit von einer Vielzahl anderer Sprachen beeinflusst, was zu Lehnwörtern führte, die oft angepasst und in die Sprache aufgenommen wurden.

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Weitere Wörter, die es nur im Deutschen geben soll

Die Zeit erklärt an anderer Stelle 19 Wörter, die es nur im Deutschen gibt, darunter: Abendbrot, Brückentag, Erklärungsnot, Fernweh, Fingerspitzengefühl, Fremdschämen, Geschmacksverirrung, Kopfkino, Kummerspeck, Schnapsidee, Torschlusspanik, verschlimmbessern, Vorfreude, Weltschmerz.

Ein Grund für jede Menge „unübersetzbare Wörter“ im Deutschen könnte der sein: Unsere Grammatik erlaubt es uns, einen längeren Begriff aus mehreren Wörtern verschiedener Wortarten zu bilden, um eine komplizierte Sache zu beschreiben. Die meisten anderen Sprachen bräuchten dafür mehrere Wörter. Die meisten der oben genannten Beispiele sind solche Komposita.

Deutsche Wörter als Lehnwörter in anderen Sprachen

Es gibt eine ganze Reihe deutscher Wörter, die Karriere als Lehnwörter gemacht haben, manche sogar in mehreren Sprachen:

  • Deutsche Lehnwörter im Englischen

Angst, Autobahn, Berufsverbot, Blitzkrieg, Bratwurst, Kindergarten, Sauerkraut, Marzipan, Pils, Weltschmerz, Wirtschaftswunder

  • Deutsche Lehnwörter im Französischen

Biedermeier, Blitzkrieg, Diktat, Gemütlichkeit, Jugendstil, Rollmops, Stollen, Sturm und Drang, Waldsterben, Zeitgeist. Spricht der Zeitgeist eine eigene Sprache?

  • Deutsche Lehnwörter im Hebräischen

Dackel, Dübel, Feinschmecker, Isolierband, Kohlrabi, Kugellager, Schluck, Schnitzel, Schwung, Spachtel, Stecker, Strudel, Zimmer

  • Deutsche Lehnwörter im Japanischen

Arubaito, Autobān, Baumukūhen, Baumukūhen, Dopperugengā … die Bedeutung und weitere Lehnwörter unter „Wissenswertes zu Japanisch“

Lehnwörter aus anderen Sprachen im Deutschen

Umgekehrt nutzen auch wir im Deutschen Lehnwörter aus anderen Sprachen. Besonders viele kommen übrigens aus dem Arabischen, Englischen, Französischen, Jiddischen und Lateinischen.

  • Lehnwörter aus dem Arabischen im Deutschen

Admiral, Giraffe, Karaffe, Matratze, Safran, Sofa

  • Lehnwörter aus dem Englischen im Deutschen

Abturnen, Backup, e-Banking, Fan, Fashion, Gag, Nerd, Sandwich

  • Lehnwörter aus dem Französischen im Deutschen

Allee, Attacke, Charme, Dessert, Engagement, Invasion, Markise, Recherche

  • Lehnwörter aus dem Jiddischen im Deutschen

Bammel, betucht, blau machen, geschlaucht, Hals- und Beinbruch, schachern, Schlamassel, Zoff

Advent, Antik, Fenster, Kammer, Kanal, Lampe, Straße

Es gibt in jeder Sprache Wörter, die nicht mit einem Wort übersetzen lassen. Im Internet kursieren diverse Listen solcher Wörter, die diese erklären. Eine Liste mit besonders schönen Beispielen aus vielen Sprachen liefert die Süddeutsche Zeitung.

Professionelle Übersetzer und Dolmetscher, die rund um die Welt für uns arbeiten, sind Muttersprachler und haben neben den Sprachkenntnissen auch das nötige kulturelle Wissen, um jedes Wort, jedes Gefühl so zu übertragen, dass es richtig verstanden wird.

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