Apostroph: So setzen Sie das Auslas­sungszeichen richtig – im Deutschen und anderswo

Zuletzt aktualisiert: 28. Oktober 2023

Kaum eins der deutschen Satzzeichen wird so verschwenderisch gesetzt wie der Apostroph (nicht: das Apostroph!). Der verschwenderische Umgang mit dem Apostroph führt leider auch zu vielen Fehlbesetzungen (sogenannter Deppen­apostroph). Wir erklären Ihnen hier kurz & knapp, wohin ein Apostroph gehört und wo es fehl am Platze ist: im Deutschen, Denglischen und Englischen.

Was ist der Apostroph?

Der Apostroph ist ein Satzzeichen. Sie könnten auch sagen: Ersatzzeichen, denn mit einem Apostroph ersetzen Sie häufig einen oder mehrere Buchstaben, die Sie weglassen (Auslassen) – und zwar sowohl im gesprochenen als auch im geschriebenen Deutsch. Aus diesem Grund nennt man den Apostroph auch Auslass(ungs)zeichen. Alternative Bezeichnungen sind zudem Hochkomma und Oberstrich.

Apostroph im Deutschen: Die wichtigsten Regeln auf einen Blick

Welche 3 Aufgaben hat der Apostroph?

Grundsätzlich soll der Apostroph Ihnen das Sprechen und Schreiben der deutschen Sprache erleichtern. Im Deutschen erfüllt er drei konkrete Aufgaben:

  1. Aufgabe vom Apostroph im Deutschen: Ersatz für ausgelassene Buchstaben (einen oder mehrere)

Die wohl häufigste Auslassung, die der Apostroph im Deutschen ersetzt, ist das „e“ vom „es“. Anstatt das Personalpronomen ganz auszusprechen oder auszuschreiben, verkürzen Sie es um das „e“ aufs „s“. Typische deutsche Ausdrücke mit „’s“ sind: Wie geht’s, wie steht’s? Hol’s dir! Mach’s gut, mach’s besser! Mach’s nach! Wenn’s schnell gehen muss. Wenn’s drauf ankommt. Wenn’s sein muss.

Noch ein häufiger Auslassungsfall ist im Deutschen die Verkürzung der unbestimmten Artikel „ein“, „eine“, „einen“ und „einer“ auf ein „’n“, „’ne“, und „’nen“. Anstelle von „Was (für) ein Quatsch!“ spricht und schreibt man „Was’n Quatsch!“. Oder statt „Was (für) eine Show!“ sagen oder schreiben Sie: „Was’ne Show!“
Apostroph (Auslassungszeichen)
Wichtig: Die deutsche Rechtschreibung erlaubt Ihnen in beiden Fällen auch ausdrücklich, diese Ausdrücke mit Auslassung und ohne den Apostroph zu verwenden. Statt „Wie geht’s?“ und „Was’n Quatsch!“ ist also auch „Wie gehts“ und „Wasn Quatsch!“ schreibbar.

Lassen Sie dagegen im Inneren eines Wortes einen oder mehrere Buchstaben aus, ist der Apostroph kein Kann, sondern ein Muss. Prominente Beispiele für die Anwendung dieser Apostroph-Regel sind verkürzte Ortsnamen wie D’dorf oder M’gladbach.

  1. 2. Aufgabe vom Apostroph im Deutschen: Markierung des Falls/Kasus Genitiv bei Substantiven, die auf s, ss, ß, ce, z, tz und x enden

Die zweite Aufgabe vom Apostroph ist es, anzuzeigen, dass ein Nomen im Genitiv steht, das auf einen s-Laut (s, ss, ß), ein ce, z, tz und ein x endet. Der Apostroph ersetzt in diesem Fall das sogenannte Genitiv-s. Auch hier handelt es sich übrigens gemäß der Deutschen Rechtschreibung um eine Apostroph-Kann-Regel.

„Das ist Agnes’ Fahrrad.“ „Nimm doch Alex’ Schlüssel!“ „Joyce’ Name steht noch nicht auf der Liste.“ Besonders häufig findet sich diese Apostroph-Anwendung übrigens im Gewerbe, insbesondere im Gaststättengewerbe.

Gut zu wissen: Folgt ein derart endender Name auf einen bestimmten Artikel – auch mit Attribut – gibt’s keinen Grund mehr für einen Apostroph.

„Das ist das Fahrrad der kleinen Agnes.“ „Nimm doch den Schlüssel des Alex.“ „Schreib noch den Namen der Joyce auf.“

  1. 3. Aufgabe vom Apostroph im Deutschen: Ableitung von Namen bei Adjektiven, die mit sch enden

Grimm’sche Märchen oder grimmsche Märchen, aber nicht: Grimmsche Märchen oder grimm’sche Märchen

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Apostroph als Ersatz fürs wegfallende Endungs-e von Verben in der ich-Form (1. Person Singular): ja oder nein?

In diesem Fall verzichtet man heute auf den Apostroph. Sie schreiben also nicht „Ich mach’ das schon!“, sondern „Ich mach das schon!“.

Apostroph als Ersatz fürs wegfallende Endungs-e von du-Verbformen in der Befehlsform (Imperativ, 2. Person Singular): ja oder nein?

Auch hier gilt inzwischen: „Lass den Apostroph weg!“ anstelle von „Lass’ den Apostroph weg!“.

Apostroph bei Redewendungen mit Auslassungen: ja oder nein?

Redewendungen wie „Freud und Leid liegen eng beieinander“ kommen längst schon ohne Apostroph beim „Freud’“ aus. Ebenso gilt dies für ein verkürztes „alle“ und „manche“ – „all“ und „manch“ brauchen keinen Apostroph.

Apostroph bei Verschmelzung bestimmter Artikel und vorangehender Präpositionen: ja oder nein?

Nein, hier kommt kein Apostroph anstelle der Auslassung hin!

  • auf das – aufs
  • um das – ums
  • für das – fürs
  • in das – ins
  • an das – ans
  • unter das – unters, unter dem – unterm, unter den – untern
  • über das – übers, über dem – überm, über den – übern
  • vor das – vors, vor dem – vorm, vor den – vorn
  • hinter das – hinters, hinter dem – hinterm, hinter den – hintern
  • neben das – nebens
  • durch das – durchs

Apostroph an mit s pluralisierten Abkürzungen: ja oder nein?

Nein, bei Abkürzungen, an die mündlich wie schriftlich oft völlig unnötigerweise ein Plural -s gehängt wird, ersetzt man dieses auch nicht mit einem Apostroph. Bekanntes Beispiel: die AGB. Da die Abkürzung bereits im Plural steht – Allgemeine Geschäftsbedingungen – ist das Plural-s fehl am Platz. Ein Apostroph als Ersatz desselben würde das Ganze nur verschlimmbessern.

Apostroph bei Fremdwörtern, die im Genitiv endungslos sind: ja oder nein?

„Das ist die Aufgabe des Journalismus“. Der „Journalismus“ braucht keinen Apostroph.

Apostroph bei Wörtern mit der Endung s: ja oder nein?

Kein Apostroph bei keins! Und auch das nichts braucht ihn nicht!
Damit kennen Sie die wichtigsten Anwendungen und Nichtanwendungen vom Apostroph im Deutschen und sind bestens gerüstet, um falsche Apostrophe zu vermeiden. Die man übrigens auch Deppenapostroph nennt.

Apostroph im Denglischen – die wichtigste Regel

Apostroph als Ersatz fürs Plural-s: ja oder nein?

Nein, das Plural-s, wie es zumeist im Denglischen (Deutschenglisch) verwendet wird, wird nicht mit einem Apostroph ersetzt: „Babys“ – und nicht „Baby’“ oder gar „Baby’s“.

Apostroph im Englischen – die wichtigsten Regeln

Im Englischen ist der Apostroph bei Nomen oder Eigennamen ein Muss:

  • im Singular vor dem abschließenden „s“ – „the student’s choice“ (die Wahl des Studierenden)
  • im Plural nach dem „s“ – „the students’ choice“ (die Wahl der Studierenden)

Wichtig: Sind bereits mehrere Personen/-gruppen genannt, ist der Apostroph mit s zwingend: ”kid’s meals” und ”Romeo’s and Juliet’s death“

Im Englischen ist auch dann ein Apostroph nötig, wenn ein Besitzverhältnis aufgezeigt werden soll, falls Sie Wörter auslassen: “We are going to Peter’s [car].“

Gut zu wissen: Der sogenannte „Deppenapostroph“ wird im Englischen als „greengrocer’s apostrophe“ bezeichnet. Der Begriff entstand, weil Frucht- und Gemüsehändler (Greengrocers) in Großbritannien oft Apostrophe in ihren Schildern falsch verwendeten, zum Beispiel „apple’s“ statt „apples“. Es bezieht sich allgemein auf den falschen Gebrauch des Apostrophs bei Pluralformen.

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Referenzen

https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/apostroph
https://www.sprachlog.de/2007/04/26/apostrophenschutz/
https://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-abc-der-gebrauch-des-apostrophs-im-ueberblick-a-283781.html

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